Anlegerfehler und Betrugsmodelle

Hans Müller ist 36 Jahre alt, selbständiger Unternehmer und will sein Erspartes investieren. Obwohl die Welt im Moment mit sämtlichen Problemen und Unsicherheiten konfrontiert ist, gilt: Investieren und Gewinne generieren will man auch zu Krisenzeiten. Gerade für Unerfahrene kann es dabei schwierig sein, einen Einstieg zu finden. Was zu den häufigen Anlegerfehlern gehört und wie Hans Müller Betrugsmodelle identifiziert und vermeidet, wird im folgenden Beitrag erläutert.

Anlegerfehler

Ein häufiger und grundlegender Fehler von Anlegern ist, dass sie keine Investment-Strategie festlegen. Im ersten Schritt gilt es daher zu klären, ob Herr Müller eine risikoaverse Person ist und damit grundsätzlich in Obligationen statt Aktien investieren sollte oder doch mehr Risiko eingehen will. Dasselbe gilt für Finanzdienstleister, die das Vermögen von Privatkunden verwalten, denn diese sind nach Art. 12 FIDLEG verpflichtet, potentielle Kunden einer Eignungsprüfung zu unterziehen, wobei finanzielle Möglichkeiten, Anlageziele sowie Kenntnisse und Erfahrungen eruiert werden. Möchte man sein Vermögen selber verwalten bzw. anlegen, berücksichtigt man genau diese Punkte oft nicht. Eine weitere Konsequenz von ungenügenden Kenntnissen zeigt sich in panischen Verkäufen und einer Vielzahl von Käufen. Da stets Transaktionskosten anfallen, reduziert sich die Rendite. Übersichtshalber sollte Hans Müller eine Liste über alle Transaktionen führen und vor jeder Investment-Entscheidung das Risiko und den erwarteten Ertrag gegenüberstellen.

Ausserdem ist eine geringe Diversifikation der Investments bei risikoscheuen Personen ein zentraler Fehler, da man keine Risikostreuung vornimmt, womit man wiederum Wertschwankungen ausgleichen könnte. Die einzelnen Anlagen dürfen nicht zu stark korrelieren, ansonsten erhöht sich unnötigerweise das Risiko des Portfolios. Alternativ bieten sich Investmentfonds wie ETFs (Exchange-Traded-Funds) an, welche einen Index wie den SMI versuchen nachzubilden und somit bereits eine gewisse Diversifikation im Fonds enthalten ist. Mittlerweile bieten viele Vermögensverwalter eine automatisierte Risikoevaluation an, auf wessen Grundlage eine passende Risikostreuung vorgenommen wird. Die sogenannten Robo Advisor stellen gerade für Hans Müller eine kostengünstige und automatisierte Option bezüglich der Bestimmung seiner Risikostreuung dar.

Anlegertipps:

  • Investmentstrategie festlegen (finanzielle Möglichkeiten, Risikobereitschaft etc.)

  • Dokumentation aller Entscheidungen, Transaktionen etc.

  • Transaktionsvolumen tief halten

  • Diversifikation des Portfolios vornehmen (z.B. mithilfe Robo Advisor)

  • In Fonds wie ETFs investieren

Bezug Betrugsmodelle Ponzi-System

Für unprofessionelle Anleger besteht des Weiteren die Gefahr, dass man in ein Betrugsmodell fällt. Das oftmals in den Medien zitierte Schneeballsystem oder auch das Ponzi-Schema sind einige Beispiele. Beim Ponzi-Schema überzeugt der Anbieter die Anleger mit sehr hohen Renditen. Da die Investoren mit der hohen Rendite zufrieden sind, lassen sie die Gewinne auf den Konten und falls der Gewinn dennoch gefordert wird, so wird er ausbezahlt. Dieses System funktioniert, solange die Geldzuflüsse grösser sind als die Abflüsse, danach geht der Anleger leer aus und verliert sein Geld.

Tipps, um Betrugsmodelle zu vermeiden:

  • Recherche Handelsregister, Medienartikel, Rezensionen
  • Falls Versicherungsvermittler: Recherche FINMA-Register
  • Verdacht bei fraglichen Zahlungsaufforderung ohne Vertragsunterzeichnung o. Ä. schöpfen
  • Anwaltliche Beratung
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By Published On: 29. August 2022Categories: FINANCE & CONTROLLING, LEGAL & NOTARY, RISK & COMPLIANCE